Untermichelbach

Kirchengemeinde Untermichelbach

 


Mit 169 Gemeindegliedern ist Untermichelbach die drittgrößte Kirchengemeinde des Kirchengemeindeverbundes. Ein aktives Gemeindeleben, sowie ein lebendiges generationsübergreifendes Miteinander zeichnen unsere kleine Gemeinde aus, die auf eine lange und spannende Geschichte zurückblicken kann. 
Erstmalige Erwähnung findet Untermichelbach bereits 1253. Im Jahre 1389 erfolgt dann die Errichtung der ersten Kapelle, die dem Bauern-Heiligen Leonhard geweiht wird. Heute erinnert nur noch der eingemauerte Sandsteinquader an die mittelalterlichen Ursprünge. Zwischen 1528 und 1535 wird in Untermichelbach die Reformation durchgeführt. Kirchlich gehört Untermichelbach allerdings noch lange zu Aufkirchen,  erst 1808 entsteht eine eigene Pfarrei aus den Kirchengemeinden Ober- und Untermichelbach. 1809 wird der Friedhof angelegt, 1868 im Pfarrgarten des bereits 1703 abgebrochenen Pfarrhauses ein neues Schulgebäude errichtet. 
Mit dem Bau des noch heute bestehenden Kirchengebäudes wird 1796 begonnen. Unsere wunderschöne St. Leonhardskirche ist u.a. mit Holzkruzifixen aus der Zeit der Reformation, einem Taufstein aus dem Jahre 1833, sowie 3 geschichtsträchtigen Glocken und einer Orgel ausgestattet. Das heutige Altarbild wird bei der Renovierung 1963 angebracht und stammt aus der Hand des berühmten Künstlers Heiber aus München. Das Gebäude  wird im Laufe der Jahrhunderte mehrfache saniert und Instand gesetzt, die letzte große Kirchenrenovierung findet 1997/1998 statt. Mit einem feierlichen Festakt  haben wir am 14. September 1997 stolz unser  200 jähriges Kirchenjubiläum feiern können.

 

Dorfchronik Untermichelbach von 1990

 

Von weitem grüßt der Hesselberg, der Berg der Franken, den Besucher auf seiner Fahrt durch den südlichen Landkreis Ansbach. Am westlichen Fuß des Berges, in einer kleinen Senke, liegt Untermichelbach, ein noch überwigend landwirtschaftlich strukturiertes Dorf von etwa 200 Einwohnern.

Es hat sich sauber herausgeputzt, dieses Kleinod Frankens: stattliche landwirtschaftliche Betreibe neben geduckten, altfränkischen Gehöften, auch ein paar Bürgerhäuser haben sich dazwischengeschmuggelt. Das Zentrum bildet die evanglische Kriche, deren Fundamente aus dem 14. Jahrhundert stammen, mit dem "Kirchenbug", an dessen Peripherie ein neues Feuerwehrgerätehaus entstanden ist.

Woher kommt eigentlich der Name "Michelbach"? Ein Blick in die Geschichte soll uns weiterhelfen: im Zusammenhang mit einem Gütertausch wurde Untermichelbach 1254 erstmals urkundlich erwähnt. 100 Jahre später tauchte es als Niedermichelbach in den Analen auf. Ein Zusammenhang mit Obermichelbach, das etwa 2 km westlich liegt, bietet sind an: dieses Dorf leitet seinen Namen von einem alten Michaelsheiligtum her. Untermichelbach liegt am Unterlauf des Baches, der beide Dörfer durchfließt. Merkwürdig, dass der Bach dann Hochwiesengraben und nicht Michelbach heißt....

Im 15. Jahrhundert besaß Untermichelbach bereits einen Kapelle mit drei Altären, für deren gottesdienstliche Betreuung es einen eigenen Geistlichen wünschte. Das 16. Jahrhundert brachte die Einführung der Lehre Luthers in der Markgrafenschaft Ansbach und somit auch in Untermichelbach. Schwer hatte das Dorf dann unter den Auswirkungen des 30jährigen Krieges zu leiden. 1792 kam es mit der Markgrafenschaft Ansbach an die Krone Preußen und 1806 schließlich an das Königreich Bayern. Um diese Zeit wurde auf alten Fundamenten die Kirche in ihrere heutigen Form errichtet. Einen erschreckend hohen Blutzoll musste das Dorf in den Kriegen 1870/71, 1914/1918 und 1939/45 zahlen.

Im Dezember 1852 ereignete sich in Untermichelbach ein tragisches Unglück: Karl Ludwig Stählin, 15jähriger Pfarrersohn aus Weiltingen, kam am Tag vor Heilig Abend auf dem Weg von Ansbach zu seinen Lieben daheim auch an Untermichelbach vorbei. Unter einem Baum am heutigen Eberbachweg ließ er sich kurz nieder, um sich vom langen Fußmarsch auszuruhen und Kraft zu schöpfen. Er schlief dabei ein und am nächsten Tag fand man ihn - tot, erfroren. Ein schlichtes Steinkreuz, von Eisenstabgitter umgegeben, erinnert heute noch an dieses Schicksal.

Die größten Veränderungen in seiner Geschichte erlebte Untermichelbach in den letzten Jahrzehnten:

 

Zunächst die bedeutenden Maßnahmen der Ev. Kirchengemeinde:

 

Im Zuge der Innen- und Außenrenovierung der Kirche im Jahr 1962 wurden die elektrischen Anlagen eingerichtet und auch die Kirchenuhr sowie das Läutwerk auf elektrischen Antrieb umgestellt. Die Arbeit des Mesners war damit leichter geworden. In den Jahren 1963-1964 konnte das Ev. Gemeindehaus am Ortsrand nach Obermichelbach errichtet werden. Bau und Finanzierung war damals nur druch die Mithilfe der gesamten Untermichelbacher Bürger möglich. Die Gründung des Posaunenchores im Jahre 1965 brachte musikalisches Leben in die Gemeinde. 30 aktive Bläser gehören heute diesem Chor an. Im Jahr 1989 ging auch ein lange gehegter Wunsch der Kirchengemeinde in Erfüllung. Die altersschwache Orgel der Kirche wurde durch eine neue ersetzt und im Dezember 1989 eingeweiht.

 

Weitere wichtige Veränderungen in Untermichelbach:

 

In den Jahren 1947/48 wurde der Hochwiesgraben durch Untermichelbach im Hand- und Spanndienst begradigt und damit die alljährliche Hochwassergefahr für den Ort gebannt. 1953 erfolgte der Ausbau der Kreisstraße durch Untermichelbach. Der 1967 neu gegründete Schulverband "Hesselberg-Süd" brachte den Verlust der eigenen Schule. Die am 1.1.1972 vollzogenen Eingemeindung nach Wittelshofen bedeutete für Untermichelbach die Aufgabe der kommunalen Selbstständigkeit. Durch den Anschluss des Ortsnetzes Untermichelbach an die Wasserversorgung Hesselberg in den Jahren 1974/75 hatten die privatn Brunnen ausgedient, aber auch manche Wassernot einiger Anwesen war damit vorüber. Als weitere Maßnahme folgte in diesen Jahren der Bau der Kanalisation mit Klärbecken. Die Flurbereinigung 1970 bis 1978 brachte die größte Umverteilung bäuerlichen Besitzes seit seiner Entstehung mit sich. 

Den krönenden Abschluss bildete die in den Jahren 1978 bis 1982 durchgeführte Dorfsanierung. Maßnahmen, wie Straßenbau mit der Anlage von Gehsteigen, die Erschließung vieler Höfe durch rückwärtige Hofeinfahrten und Ringwege, sowei die von den Hausbesitzern vorgenommenen Außenrenovierungen vorhandener Gebäude haben das Dorf so geprägt, wie es sich heute dem Besucher zeigt.