St. Martin

Mesner 

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Monika Schäffer - 09854-1487

Adresse: Kirchweg 5, 91749 Wittelshofen

Gottesdienste und Veranstaltungen in der Kirchengemeinde Wittelshofen

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St. Martinskirche in Wittelshofen

 

Geschichte des Ortes und der Pfarrei St. Martin

Die erste Erwähnung von Wittelshofen im Jahre 1274 als „Witelshoven“ finden wir in einer Urkunde der Bischöfe von Eichstätt. Kurz darauf wird mit Hainricus de Witoldeshoven urkundlich auch bereits ein Mitglied eines hier ansässigen Adelsgeschlechtes erwähnt. Die Entstehung der Siedlung dürfte aber schon früher erfolgt sein. Dass die am Zusammenfluss von Sulzach und Wörnitz stehende Kapelle dem hl. Martin geweiht war, könnte ein Hinweis auf eine karolingische Gründung im 8. Jahrhundert sein. Über Jahrhunderte war St. Martin eine Filialkirche von St. Johannis in Aufkirchen.

Im Jahre 1380 stifteten Apel von Crailsheim und seine Frau Anna von Merkingen „die Ewige Messe“ in die St. Martinskirche zu Wittelshofen. Nur drei Jahre später übertrugen die Stifter das „Präsentationsrecht“ an die Deutschordens-Komturei im nahen Oettingen. Im Jahre 1451 wechselte dieses Recht zur Besetzung kirchlicher Ämter an das Gumbertusstift zu Ansbach, das zuvor den Ort von der Dinkels-
bühler Familie Hofer gekauft hatte. Wittelshofen kam somit in den Besitz der Markgrafen von Ansbach, wo es bis in das Jahr 1791 verblieb. 1456 erfolgte der Zusammenschluss mit der Pfarrkirche Dühren. Die Reformation hielt 1533 Einzug.

Im Jahr 1625 wurde der eigene Friedhof in Wittelshofen eingeweiht. 1627 erfolgte die endgültige Loslösung von der Mutterpfarrei Aufkirchen.

Von 1636 bis 1651 war die Pfarrstelle unbesetzt. Die Gemeinde wurde in dieser Zeit vom Pfarrer aus Dorfkemmathen betreut. Infolge der Wirren des 30jährigen Krieges kam es zu einer dramatischen Dezimierung der hiesigen Bevölkerung. Die Lage besserte sich durch den Zuzug der sog. „Exulanten“, protestantische Glaubensflüchtlinge, die auf der Suche nach Glaubensfreiheit in den Jahren zwischen 1652 und 1665 insbesondere aus den österreichischen Gebieten zwischen Enz und Salzburg zuwanderten. Seit dem 17. Jahrhundert, bis zur Zerstörung der Synagoge im Jahre 1939, spielte auch die jüdische Gemeinde eine wichtige Rolle im Dorfleben.

Mit dem letzten Vogt endete 1806 die Herrschaft des Fürstentums Ansbach in Wittelshofen. Das kleine Markgrafenschloss ging 1856 in Flammen auf.

Eine Besonderheit der Wittelshofener Martinsgemeinde bis zum Jahr 1934 war die „Kirchenwache". Zwei unverheiratete Personen, mit einem Kirchenspieß bewaffnet hatten die Aufgabe, das Dorf während der Gottesdienste vor Einbrechern zu schützen.

 

Baugeschichte

Die erste mittelalterliche Martinskapelle war wahrscheinlich aus Holz errichtet worden.

1494 Errichtung des ersten steinernen Kirchenbaues auf dem erhöhten Gelände des Kirchenbucks.

1692/93 Anbau der Sakristei an den Turm.

1717 Verlängerung der Kirche nach Westen hin (Chor und Altar befanden sich im Turm) und Anschaffung einer Orgel. Die Einrichtung wurde erneuert.

1718 Ein Blitz schlug in den Turm ein, der darauf völlig niederbrannte. Durch den Brand und das Löschwasser entstanden schwere Schäden im Inneren der Kirche. Der Turm wurde in den Folgejahren mit einer „Welschen Haube“ neu erbaut.

1721 Abschluss der Restaurierungsarbeiten.

1765 erfolgten einige Umbauarbeiten, bei denen die Orgel einen neuen Platz über dem Altar erhielt.

1856 Der Turm erhielt ein neues Dach mit seiner heutigen schlichten Form.

1885 Abbruch des baufällig und zu klein gewordenen Kirchenschiffes und Neubau der Kirche. Die Grundsteinlegung wurde am 12. August 1885 gefeiert. Der Turm blieb erhalten. Der Altar erhielt nun in der neuen Chorapsis im Westen der Kirche seinen Platz.

1887 Weihe der neuen Kirche am 16. Oktober. Seither wird in Wittelshofen zwei Wochen nach Erntedank das Kirchweihfest gefeiert.

1917 Die kleine Glocke wurde im Ersten Weltkrieg zu Kriegszwecken beschlagnahmt und eingeschmolzen.

1966/67 Letzte grundlegende Restaurierung der Kirche, bei der die neugotische Bemalung der Kirche dem damaligem Zeitgeschmack entsprechend, entfernt wurde. Die Kirche erhielt eine schlichte, hellgraue Raumfassung. Die Ausstattung blieb größtenteils erhalten. Der alte Steinaltar in der Chorapsis wurde abgebrochen. Das große Kruzifix erhielt über der schlichten neuen Mensa seinen Platz.

2008 Von den 1966/67 geschlossenen und vermauerten Seiteneingängen der Kirche wurde das Portal an der Südseite der Kirche wieder geöffnet, um einen barrierefreien Zugang zum Kirchenraum zu schaffen.

Die Kirche wurde als Backsteinbau im südlichen Ortsteil errichtet. Unter der Farbschicht sind die Backsteine noch heute gut zu erkennen. Zierelemente im Stil der Neorenaissance zieren den Bau, gefugte Lisenen betonen die Ecken. Fenster und Portale aus Sandstein setzen Akzente am schlichten Baukörper. Die vier Turmgeschosse aus verputztem Brockenmauerwerk sind ungegliedert, Ochsenaugen zieren das 3. und 4. Obergeschoss. Darüber erhebt sich das Glockengeschoß mit abgeschrägten Ecken und Rundbogen-Öffnungen.

Ein Stein links vom Hauptportal ist mit der Inschrift:
„I.T.ZIEGlER DERMALEN AMBTSVOGT ALHIER“ versehen, darunter ist auf zwei Steintafeln mit den Jahreszahlen 1494 und 1721. Es ist das Jahr der Errichtung der ersten Kirche sowie das Jahr des Kirchenneubaues.

 

Das Innere der Kirche

Der Grabstein für den Amtsvogt Paul Zoditz (gest. 1624), der vom ehemaligen Chorbogen in den Eingang im Turm versetzt wurde, verdient besondere Beachtung. Zoditz war 25 Jahre Vogt in Wittelshofen. Die obere Hälfte der Solnhofener Platte nimmt das Relief mit dem vor dem Kreuz knienden Verstorbenen und seiner Familie ein. In der runden Vertiefung befand sich einst ein Bronzekranz.


Der Kirchenraum beeindruckt besonders durch die dreigeschossige Empore, welche die gesamte Ostwand einnimmt. Die lichten Grau- und Blautöne der Farbfassung finden sich auch in den Zierleisten der hölzernen Kassettendecke wieder.
Von den 1887 in Nürnberg gefertigten Glasfenstern im Chor mit Darstellungen Gottvater, Sohn und Heiliger Geist sind nur noch zwei der runden Glasgemälde in der Mitte der Verglasung erhalten. Die Medaillons waren einst von einem Säulenrahmen mit Blumen- und Fruchtgehängen umgeben. Sie fanden nach der Restaurierung 1966/67 innerhalb der schlichteren Verglasung wieder ihren Platz. Auf der linken Seite Gottvater, auf der rechten der Heilige Geist in Gestalt der Taube.
Im Zuge der damaligen Umgestaltungsmaßnahmen erhielt das große Kruzifix seinen neuen Platz über dem Hauptaltar. Ursprünglich hing es an der rechten Seitenwand der Kirche.

Zusammen mit dem Kruzifix wurde 1886, auch der Kronleuchter angeschafft, eine schöne Arbeit aus Messing mit Weinranken und Greifenschmuck.

Die einstigen Brüstungsgemälde der 1885 abgebrochenen Kirche zieren heute die Wände des Kirchenraumes. Es handelt sich um Ölgemälde auf Leinwand aus dem späten 17. und 18. Jahrhundert. Die betitelten Bilder sind mit den Namen der Stifter, teils auch mit Jahreszahlen versehen. Die beiden kleinen Ölbilder mit dem Abendmahl und der Auferstehung Christi stammen wohl von dem früheren Altar der Kirche aus dem Jahr 1765 und hängen an der rechten Wand des Kirchenraumes.


Die Statue des Hl. Martins fand im Rahmen der Neuausstattung der Kirche 1966 ihren Weg in die Kirche. Sie hat heute an der rechten Seitenwand ihren Platz. Im Jahr 2024 wurde die Statue umfassend restauriert.

Die Glocken der Kirche
Das Geläut hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zwei Glocken wurden im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Die große Glocke blieb im Turm, die mittlere Glocke (beide aus dem Jahr 1718) kehrte nach dem Krieg zurück. Zwei Glocken konnten, dank großzügiger Spenden, neu angeschafft werden. Das Geläut klingt mit den Tönen: as´- b´- c´´- es´´.